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Grabungen an der Sicherungsstellung Nord

Online-Beiträge zur Geschichte und Archäologie 1 (2015)

Eine Gruppe von durch das dänische Kulturministerium beauftragten Archäologen und Heimatforscher arbeitet derzeit an der Freilegung und Konservierung von Bunkeranlagen und Kanonenbatterien aus dem Ersten Weltkrieg. Ausgrabungen im südlichen Jütland haben extrem gut erhaltene Befestigungsanlagen der sogenannten Sicherungsstellung Nord (dänisch Sikringsstilling Nord) zu Tage gefördert, die für die Nachwelt zugänglich gemacht werden sollen. Dies berichtet die zum Kulturministerium gehörende Agentur Kulturstyrelsen. Die Befestigungsanlage aus dem Ersten Weltkrieg wurde in den Jahren 1916 bis 1918 quer durch Nordschleswig von der Nordsee bis zur Ostsee angelegt, weil die deutsche Heeresführung einen britischen Angriff über das neutrale Dänemark befürchtete. Mit der neuen Grenzziehung von 1920 kam das Gebiet wieder an Dänemark, nachdem es seit dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 durch deutsche Truppen besetzt worden war. Die Sicherungsstellung Nord umfasste auf einer Länge von 50 Kilometer rund 900 Bunker, 40 Batterien sowie durch Stacheldraht und Laufgräben geschützte Stellungen. Bei der Errichtung der Anlagen, die von einem Pionierbataillonsstab geleitet wurde, mussten Kriegsgefangene und deutsche Gefängnisinsassen, die unter schwierigen Bedingungen in Barackenlagern interniert waren, harte körperliche Arbeit verrichten. Die Sicherungsstellung verläuft von der Insel Rømø im Westen bis nach Hoptrup am Kleinen Belt. Ein nördlicher Vorposten befand sich bei Aarösund. Glücklicherweise wurden die Befestigungsanlagen nie gebraucht. Nach dem Krieg sah die dänische Regierung in der Anlage ein hohes militärisches Risiko, da deutsche Truppen sie im Ernstfall von Süden her einnehmen und gegen Dänemark ausrichten konnten. Das dänische Militär nahm deshalb eine systematische Demolierung vor und zerstörte weite Teile der Anlagen. Einige Bunker blieben jedoch erhalten, weil sie entweder übersehen oder die Risiken der durch Sprengungen verursachten Beschädigungen umliegender Siedlungen als zu groß erachtet wurden. Gut erhalten blieben vor allem die Unterstände bei Gammelskov und Andholm. Letztere wollte der Grundeigentümer schon damals als geschichtliche Denkmäler erhalten. Ebenso blieb der Hauptunterstand der nördlich vorgelagerten Strandbatterie Aarösund sehr gut erhalten. Inzwischen stehen die Anlagen unter Denkmalschutz und sollen durch archäologische Maßnahmen konserviert werden.

 

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